Porter Thomson
Der Autor aus Cuxhaven

LP - Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte





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Vorwort



Man kennt das ja! Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind... und wenn man dann nach draußen schaut, rieselt leise der Schnee, zumindest manchmal! Zu guter Letzt hat man dann auch noch einen Oh wie schönen Tannenbaum mit seinen grünen Blättern. Gähn! Immer das gleiche! Aber trotzdem macht man Jahr für Jahr einen riesigen Tam Tam um diese drei Tage im Jahr. Und doch gibt es da einige wenige Menschen unter uns die verbringen diese Tage, wenn auch jedes Jahr gleich, so doch ganz anders als wie die meisten anderen Menschen in unserem Land. Ich war einer dieser Menschen und möchte Euch von einem heiligen Abend berichten, Euch teilhaben lassen an diesem wundervollen und heiligen Tag.

 

Was mache ich hier?


All die Jahre habe ich immer gejubelt und mich ein Loch in das Knie gefreut wenn es pünktlich am heiligen Abend angefangen hat zu schneien. Schöner kann ein Weihnachtsfest doch gar nicht beginnen! Lautlos schneit es vor sich hin, die Straßen und Wege sind jungfräulich zart vom weißen Schnee ummantelt, welcher ein jedes mal unter meinen Schuhen knirscht während ich im Kreise meiner Familie zur Christmette schreite. Ja! Das war immer schön! Das kam natürlich viel zu selten vor. Meistens war der 24.Dezember eher geprägt von Regen und Wind. Oder, wenn es ganz verrückt kam, herrschten am heiligen Abend frühlingshafte Temperaturen und man hatte Angst die Blumen könnten glauben der Winter sei schon wieder vorbei. Aber das war früher in den glücklichen und sorglosen Tagen meiner Kindheit, dass ich mich über so viel Schnee gefreut habe.

Heute schneite es, als wolle die olle Frau Holle die Feiertage raus arbeiten. Wie jedes Jahr, seitdem ich auf diesem Gutshof im Rheinland arbeite, stehe ich sogar heute am 24. Dezember in der Weihnachtsbaumkultur, habe die frisch geschränkte Bügelsäge geschultert und warte auf die Leute, die sich den wirklich frischen Baum schlechthin ins Wohnzimmer stellen wollen. Es schneit wie gesagt in dicken Flocken und ich stapfe von einem Bein auf das andere als müsse ich mal pinkeln gehen. Jedoch plagt mich ein ganz anderes Bedürfnis, eigentlich ja zwei Bedürfnisse, aber ich möchte nicht vorgreifen.

Mir ist schon jetzt, am frühen Morgen arschkalt. Meine Füße fühlen sich an wie Eisklumpen, sind doch Gummistiefel nicht wirklich eine Wärmedämmende Beschuhung, aber für den Job des Weihnachtsbaumschlägers und -verkäufers am besten geeignet. Wenn nicht alles so pitsche patsche nass wäre, könnte ich in der Feuertonne einige Abschnitte von verkauften Bäumen verfeuern. Jedoch hat die Abendschicht es versäumt Feuerholz trocken zu legen oder trockenes Feuerholz zu besorgen. Ich friere wie ein Hund und Giere nach etwas wärme. Allenthalben hauche ich in die Hände um die beißenden Schmerzen in meinen Fingern etwas zu lindern. Wenn es nicht schneien würde, wäre die Kälte mit seinen minus ein oder zwei Grad relativ erträglich. Doch diese Nässe überall zog das letzte bisschen Wärme aus dem eh schon unterkühlten Körper. Erschwerend kommt da vielleicht noch hinzu, dass ich auch die zurück liegenden Nächte arbeitender weise durchgebracht habe. Wo ich denn schon bei meinem zweiten Bedürfnis war was mich plagte. Es zog mich zu meinen Schafen. Denn auf diesem Gutshof war ich neben dem Weihnachtsbaumverkauf auch für die kleine Schäferei, die Schweinemästerei und auch für die Anlieferung im Geflügelschlachthaus zuständig, wo noch am 24.Dezember die letzten 100 bestellten Weihnachtsgänse Enten und Puten das Zeitliche segnen mussten. Aber jetzt im Augenblick zog es mich doch arg zu meinen Schafen, hatten diese doch vor ein paar Wochen damit begonnen die ersten Lämmer zu bekommen. Das wollte ich natürlich nur ungern versäumen. Zum einen konnte da soviel passieren und zum anderen waren gerade die Lämmer die um Weihnachten geboren wurden die wertvollsten. Diese Lämmer waren doch schließlich die Osterlämmer. Die Lämmer die um Weihnachten herum geboren wurden endeten kurz vor dem Osterfest als Ostermilchmastlämmer beim Metzger. Doch diesen Gedanken wollte ich im Moment gar nicht so nah an mich ran kommen lassen. Zuerst zählte das Leben eines jeden Lammes und das einer jeden Mutter!

Doch was mache ich hier? Ich stehe hier im Wald und verkaufe Weihnachtsbäume an die nicht wirklich vorhandene Kundschaft. Doch die Leute würden schon noch kommen, am besten solange wie der Schnee noch auf den Bäumen lag. Das ist doch so schön romantisch, nicht wahr? Aber in Wirklichkeit ist das natürlich ein Wahnsinn! Zum einen sieht, so dicht verschneit, wirklich jeder Besenstiel wie die Königin unter den Weihnachtsbäumen aus. Zum anderen sehe ich, der den Baum mit der romantischen Bügelsäge absägen und ihn durch die Kultur zum Bauwagen wuchten und einnetzen darf, nachher aus wie ein Schwein!

Ich war, wie jeden Tag, seitdem die Schafe angefangen haben zu lammen, sauer. Sauer darüber, dass ich hier in der Kultur meine Zeit verplempern musste, während vielleicht in diesem Augenblick eine dicke Mama ihre ein, zwei oder drei Lämmer zur Welt brachte. Wie schnell konnte da etwas passieren wenn ich nicht dabei war! Doch jetzt im Weihnachtsgeschäft schien mein Chef wohl nur noch Eurozeichen in den Augen zu haben. Er sah nur die fünfzig oder sechzig Euro, die eine solche Nordmann-Tanne bringen konnte. Zu schnell vergaß er scheinbar, dass an diesen Lämmern auch das kommende Ostergeschäft hing.

Aber wenigstens hat mir Chef versprochen, mich in ein oder zwei Stunden mit einem polnischen Saisonarbeiter abzulösen. Doch noch war der polnische Kollege beim Gänse schlachten!

Also war ich auch weiterhin zum nichts tun verdammt, immer in der Hoffnung, doch noch den einen oder anderen Weihnachtsbaum absägen zu können um ihn dann zu verkaufen. Nicht dass ich noch einen neuen Tagesverkaufsrekord aufstellen wollte, der Alte war an diesem 24. Dezember dann doch nicht mehr zu toppen. Nein! Vielmehr war ich von der Hoffnung getrieben, bei der Arbeit diese unangenehme nasse Kälte ein wenig verdrängen zu können. Frierend und gelangweilt stapfte ich durch die tief verschneite Weihnachtsbaumkultur und schnitt einfach nur so, um überhaupt etwas zu tun, den einen oder anderen höher hervorstehenden Baumstumpf ab. Konnten diese doch mit unter recht unangenehme Stolperfallen darstellen. Besonders heikel war es natürlich, wenn man sich gerade so eine zwei oder drei Meter lange Nordmann-Tanne geschultert hatte, um sie nach vorn zur Weihnachtsbaumkanone zum einnetzen zu bringen. Der Umstand brachte es so mit sich, dass man beim Transport mitunter nicht allzu viel sehen konnte, da überall nur grüne Tannenzweige waren. Wenn man dann einen solch fiesen Baumstumpf erwischte konnte man schon recht schmerzhaft stürzen, zumal man auch keine Zeit und Möglichkeit hatte sich wenigstens ein wenig abzufangen. Schlimmstenfalls wurde noch der frisch abgesägte Baum beschädigt und fünfzig bis sechzig Euro wären futsch. Nicht auszudenken wie mein Chef da im Dreieck hüpfen würde.

Leserkritiken zu "Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte"

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