Porter Thomson
Der Autor aus Cuxhaven

LP: Titanic - Die etwas andere Betrachtungsweise

 

 


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Prolog

 

15. April 1912, 01.15Uhr vor der Küste von Neuschottland


Nervös ging die junge Frau in der kleinen Kajüte an Bord der SS „Mount Temple“ auf und ab. Immer wieder versuchte Sie durch das kleine vereiste Bullauge einen Blick nach draußen zu erhaschen. Doch vermochte Sie aus jener Position des Schiffes nichts zu erkennen. Schweren Vorschlaghämmern gleich, die stetig in ihrem Schädel hämmerten, hörte sie durch die stählernen Wände ihres Schiffes dieses schreckliche Geschrei aus scheinbar tausend Mündern.

„Setze Dich doch wieder hin mein Kind!“ versuchte sie ihr Vater mit bedächtigen Worten zu beruhigen. John Mlynarczyk, so war der Name dieses älteren Herren, war wohl ebenso nervös über die momentane Situation. Erst stoppten gegen Mitternacht die Maschinen dann erloschen an Bord auch noch sämtliche Lichter und schließlich wurden die Passagiere sogar unter Deck verbannt. Es muss ein Schaden an der Maschine sein!, war sein erster Gedanke. Und manchmal muss sich die Besatzung einfach nur frei bewegen können, weshalb die Passagiere zunächst auf ihre Quartiere beschränkt wurden!

Jedoch als dann auch noch dieses herzzerreißende Geschrei einsetzte, war es auch bei John Mlynarczyk um die Gelassenheit geschehen. Doch wollte er seine Tochter Nellie nicht noch in ihrer Hysterie bestärken, indem er offen seine Besorgnis über die momentane Situation zeigte. So saß er einfach auf der Bettkante, hatte die Hände gefaltet und betete insgeheim für die armen Seelen, die da draußen gerade am ertrinken oder erfrieren waren.

„Ich verstehe dich einfach nicht Papa! Wie kannst Du nur so stoisch, so gelassen bleiben?! Mein Gott! Da draußen sterben Menschen!!“, rief die junge Frau aufgebracht und lief noch immer in ihrem weißen Nachthemd etwas gewärmt durch den dünnen Morgenmantel hin und her. Erneut schaute sie aus dem Bullauge.

„Da!!!“, rief Sie auf einmal aufgebracht. „Sieh doch nur! Da sind lauter Rettungsboote! Und da hinten...Sieh doch nur! Ein riesiger Dampfer!!!“

Jetzt stand auch John auf und schob sich neben seine Tochter zu dem Bullauge. Was er da durch das Eis an der Scheibe verschwommen sah entsetzte ihn doch wenigstens genauso wie seine Tochter. In der Tat waren dort viele Rettungsboote im Wasser. Zumeist saßen in ihnen Frauen. John erkannte das an den zum teil recht edlen Gewändern und Hüten der Frauen. Über den Mänteln trugen sie Schwimmwesten. Im Hintergrund, es war vielleicht ein oder zwei Meilen entfernt, erkannte John im Sternenlicht schemenhaft einen riesigen schwarzen Dampfer, von dem noch immer weiße Rettungsboote abgefiert wurden, obwohl der Bug schon bedenklich tief im Wasser versunken war. Der Mond spiegelte sich unwirklich, wie in einem zersprungenen Spiegel auf der glatten weißen und verlassenen See. Nur dieser sinkende Ozeanriese und die vielen Rettungsboote störten dieses mystische Idyll.

„Also mir reicht es jetzt, Papa!“ Nellie zurrte ihren Morgenmantel um ihren Bauch fest und verließ entschlossen die Kajüte.

Panisch sprang John auf. Er könnte es sich nicht verzeihen, stieße seiner einzigen Tochter etwas zu, oder täte sie etwas unbedachtes, was sie in Schwierigkeiten brächte. „So warte doch wenigstens auf mich!!“, rief er ihr leise hinterher und folgte seiner Tochter. Nellie, das Nesthäkchen unter seinen fünf bereits erwachsenen Kindern, war immer so impulsiv und dabei leider auch immer etwas unbedacht dabei. Er musste hinterher und verhindern, dass sie sich, wie schon oft, mit ihrer direkten Art in aller größte Schwierigkeiten brachte. Schon oft fragte sich John woran es wohl liegen mochte, dass seine Tochter so war wie sie nun mal war. Ein jedes Mal, musste er die Schuld bei sich und seiner inzwischen verstorbenen Frau suchen, oder vielmehr nur bei sich. Seine Frau starb an Tuberkulose, da war Nellie gerade fünf Jahre alt. Nach dem Tod seiner Frau hat er ihr all seine Liebe zukommen lassen. Wahrscheinlich, kam er auf den Schluss, hat er ihr einfach zu selten, eigentlich nie, ihre Grenzen aufgezeigt. Doch es war auch nicht einfach mit Nellie. Wann immer sie etwas ausgefressen hatte und sie von ihrem Vater zur Rechenschaft gezogen werden sollte, legte sie einfach ihr süßestes Lächeln auf ihr hübsches stupsnasiges Gesicht unter den dunklen Locken und hatte John im nu um den kleinen Finger gewickelt.

Nellie bewegte sich bereits mit forschen Schritten den langen Flur entlang der schmalen steilen Treppe entgegen die ins Foyer des kleinen Passagierdampfers führte. Doch vor dem Ausgang zum Promenadendeck standen zwei Matrosen.

„Mam! Der Kapitän hat Ausgangssperre verhängt...“, hielt einer der beiden doch recht kräftigen und grobschlächtigen Kerle die junge Frau auf, die da entschlossen auf ihn zu hielt.

„Ich weiß! Aber hören Sie nicht...“, rief sie aufgeregt.

„Sie müssen meine Tochter entschuldigen!“, versuchte John, der hinterher geeilt kam, seine Tochter aus der Schusslinie zu holen. „Sie ist manchmal etwas ungestüm! Da schießt sie schon mal etwas über das Ziel hinaus. Selbstverständlich ziehen wir uns sogleich zurück in unsere Kajüten!“ John setzte sein freundlichstes Lächeln auf und zog seine Tochter von der Tür weg. Mürrisch schauten die beiden Matrosen dem alten Mann und seiner hübschen Tochter hinterher.

„Vater was fällt Dir ein?!“, schimpfte Nellie leise aber doch ungehalten und wollte sich los reißen. Doch John verstärkte etwas seinen Griff.

„Verdammt noch mal sei jetzt ruhig! Was möchtest Du denn ausrichten? Meinst Du nicht, dass sich die Herren eher im Umgang mit Schiffbrüchigen auskennen als wir? Lass verdammt noch mal die Männer ihre Arbeit machen...“, schimpfte John mit seiner Tochter, als er plötzlich von einem Poltern auf Deck unterbrochen wurde, als würde etwas hartes gegen die Bordwand schlagen.

Gepackt von Neugier zog John seine Tochter mit sich in den Speisesaal, der sich dem Foyer anschloss und durch recht große Fenster einen relativ freien Blick auf das Promenadendeck ermöglichte. Versteckt hinter ein paar Tischen und Bänken, unmittelbar neben einem der Fenster, beobachteten sie wie just in diesem Moment über eine Strickleiter ein Mann mit Offiziersmütze und weißem Bart an Deck kletterte, der dort bereits von einem Offizier und einem Matrosen der „Mount Temple“ erwartet wurde. Wer diese genau waren, geschweige denn der neue „Passagier“ vermochte John nicht zu erkennen. Leise hörte er wie der neue Gast begrüßt wurde.

 

„Guten Abend Sir! Wir haben Sie bereits erwartet!“

Leserkritiken zu "Titanic - Die etwas andere Betrachtungsweise"

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