Porter Thomson
Der Autor aus Cuxhaven

Satzbau, Textkörper, Dialoge

 
 
Meine Geschichte soll sich angenehm lesen lassen
 
 
Endlich ist es so weit! Wir schreiben unsere Geschichte! Dagegen ist zunächst einmal nichts einzuwenden. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen viel Spaß dabei! Schreiben Sie Ihre Geschichte nieder und hauchen Sie ihr mit Ihrer Fantasie und Kreativität Leben ein. Hierbei ist erlaubt was Ihnen einfällt, und wo Sie meinen, dass dies in Ihre Geschichte hinein gehört.
Je nachdem, wie lang Ihre Geschichte wird, sind Sie damit eine geraume Zeit beschäftigt und finden immer mehr Freude am Schreiben.
Sie werden auch das eine oder andere mal erleben, dass Sie irgendwie in eine Sackgasse gekommen zu sein scheinen. Dies nennt man dann eine Schreibblockade, die wohl jedem Autor irgendwann einmal widerfährt. Machen Sie sich keine Sorgen! Auch hierfür gibt es Möglichkeiten sich von diesem lästigen Phänomen zu befreien. Seien Sie in diesem Fall konsequent und legen Sie die Geschichte eine Weile beiseite um sich mit etwas anderem zu beschäftigen, was nicht unbedingt mit der Schreiberei zu tun haben muss. Sie werden sehen, nach ein paar Tagen oder Wochen klappt es wieder mit der Schreiberei.
Am Ende erfahren Sie das einmalige, großartige Gefühl, wenn Sie die Geschichte abschließen können und stolz auf Ihr Werk herab blicken. Vor Ihnen liegt die Urfassung Ihrer Geschichte.
Sie ahnen es vielleicht. Jetzt erst beginnt der schwierige Teil des Geschichten schreiben.
Das Grundproblem ist, dass nicht alles, was ihrem kreativen Geiste entsprungen und in die Datei übertragen wurde, sich auch so schön lesen lässt, wie Sie es sich vorgestellt haben.
Notgedrungen müssen Sie Ihr Werk äußerst selbstkritisch und konsequent überarbeiten. Scheuen Sie sich nicht davor, wenn nötig ganze Textpassagen zu löschen und neu zu schreiben. Die Überarbeitung einer Geschichte kann sich mitunter als sehr mühsam erweisen. Ich möchte im Folgenden mit ein paar Kriterien, welche man beachten sollte, diesen müßigen und oft ermüdenden Prozess etwas erleichtern. Man sehe es mir nach wenn ich nicht alles berücksichtige. Womöglich haben Sie zu dem einen oder anderen auch eine andere Meinung! Dann teilen Sie mir diese ruhig mit. Gegebenenfalls lasse ich Ihre Argumentationen in meinen Erläuterungen einfließen.
 
 
1. Der Satzbau
 
 
Sogenannte Kettensätze:
 
Kettensätze, auch Schachtelsätze genannt, entstehen oftmals, wenn man versucht in einem Satz so viele Informationen wie möglich zu verarbeiten. Das hat dann zur Folge, dass sich ein solcher Satz mit unzähligen Kommas über eine halbe Seite erstrecken kann. Vermeiden Sie das! Bei Kettensätzen verliert der Leser zu schnell den Faden der Handlung und ist nach einer Weile echt angenervt. So als Richtzahl könnte man vielleicht maximal vier Satzteile je Satz nehmen, also nicht mehr als drei Kommas.
 
 
Wortwiederholungen:
 
Wenn in kurzer Folge, öfters auch in einem Satz, ein und das selbe Wort mehrfach benutzt wird, ist das im Text eine unschöne Wortwiederholung, welche dem Leser schon bald negativ auffällt. Bestes Beispiel für eine Wortwiederholung ist das kleine unscheinbare Wort „und“. Zugegeben das Wörtchen „und“ ist im deutschen Sprachgebrauch eines der am häufigsten benutzten Wörter. Aber wenn ich beim Lesen eines Textes in einem Satz oder Absatz fünf, sechs mal, oder noch häufiger, das Wort „und“ lesen muss fällt mir das auf und wird mit der Zeit lästig. Anderes Beispiel: Kürzlich las ich in einem kurzen Text eines Bekannten in einem Absatz sage und schreibe vier mal das Wort „wollen“. Das ging ja gar nicht! Nachdem ich ihn höflich darauf hingewiesen habe, sah auch er seinen Fehler! Autoren, die mit Vorliebe ihre Geschichten in der ersten Person schreiben, haben sehr oft ihre Probleme mit dem Wörtchen „ich“. Wenn jeder zweite Satz mit „ich“ anfängt, fällt das auch im höchsten Maße unangenehm auf.
Um solche Wortwiederholungen zu vermeiden muss man einfach etwas kreativ sein. Man kann die betreffenden Passagen etwas umformulieren, alternative Wörter oder Wortkombinationen benutzen oder, auch wenn es schwer fällt, sich von der einen oder anderen Textpassage verabschieden.
 
 
Fragmentierte Sätze:
 
Sehr oft findet man bei einer Korrektur seines Textes Sätze, welche eigentlich keine Sätze sind, weil sie schlicht und ergreifend unvollständig sind! Im Eifer des Gefechts passiert das wahrscheinlich jedem Autor.
Ohne dass ich jetzt hier den Deutschlehrer raus hängen lasse, der ich ja eigentlich keiner bin, und auch nicht sein möchte.
Fällt Ihnen was auf? Der letzte „Satz“ ist so ein typischer fragmentierter Satz! Es sind vielmehr nur drei mit Kommas verbundene Wortgruppen, die keinen abschließenden Satz bilden, auch wenn da zehnmal ein Punkt hinter steht. Bezogen auf „Ohne dass ich jetzt hier den Deutschlehrer raus hängen lasse“ ist dieser Satz unvollständig, da es für diese Wortgruppe keinen Abschluss gibt. Ich könnte jetzt noch mit Substantiv, Adjektiv und Verb anfangen. Aber das verkneif ich mir. Ich hasse das!!!
Was kann man dagegen machen? Am besten ist es, einfach darauf zu achten! 
 
 
2. Rechtschreibung und Grammatik
 
Unabdingbar ist eine intensive Korrektur hinsichtlich auf Rechtschreibung und Grammatik. Aber dies sollte heutzutage nicht mehr ein allzu großes Problem darstellen. Verfügen doch alle modernen Schreibprogramme über ausgereifte Rechtschreibung und Grammatikprogramme, welche das fast alleine übernehmen. Das einzige was man noch können muss, ist die Computermaus richtig zu bedienen. Ach ja und etwas Zeit sollte man auch investieren! So einen Roman von vielleicht dreihundert oder vierhundert Buchseiten auf Rechtschreibung und Grammatik zu überprüfen bedarf ein paar Minuten, wenn nicht gar Stunden!
 
 
3. Der Textkörper
 
Ein Textkörper in unserer Geschichte ist eigentlich nichts weiter als ein Kapitel oder ein Unterkapitel. Auch der Prolog oder die Einleitung bilden einen Textkörper. Dieser gliedert sich wiederum in einzelne Absätze. Ein jeder dieser Absätze beinhaltet eine gewisse Thematik. Ist die Thematik abgeschlossen sollte man den Absatz abschließen und einen Zeilensprung (Entertaste) eingeben.
Die Absätze gestalten den Textkörper übersichtlich und machen ihn für den Leser leichter verständlich.
 
 
4. Die Dialoge
 
Eigentlich gehören die Dialoge, also die Gespräche zwischen zwei oder mehreren Personen ja auch zum Textkörper. Doch gestaltet sich die Problematik doch etwas komplizierter, so dass ich ihr einen eigenen Punkt widme.
Sie können jedes Buch nehmen und sich die Dialoge einmal betrachten.
Sie werden feststellen, dass diese Dialoge eine gewisse Gliederung haben.
Wir gehen einmal von einem Gespräch zwischen zwei Personen aus.
Gesprochene Textpassagen werden stets durch Anführungszeichen eingeleitet und am Ende auch wieder damit abgeschlossen ( z.B. „“ oder »«).
Hat der eine der beiden Gesprächspartner seinen Text gesprochen, gibt es einen Absatz. Nun antwortet der Andere. Hat der sich ausgekäst, gibt es wieder einen Absatz und so weiter.
Was ich da schon lesen durfte, war manchmal nicht mehr feierlich. Hier mal ein nachempfundenes Beispiel wie es gar nicht geht!
 
 
„Hey Alter! Wie geht’s?“ „Gut! Warum?“ „Ach nur so!“
 
Mal ganz abgesehen davon, dass der Text total Banane ist, sieht auch der ganze Dialog blöd und unübersichtlich aus! Hier noch mal genau den gleichen dusseligen Text in einer richtigen Struktur:
 
 
„Hey Alter! Wie geht’s?“
 
„Gut! Warum?“
 
„Ach nur so!“
 
Es wird aber noch komplizierter! Man stelle sich vor, dass der eine seinen Text spricht. Während er spricht, hat der Autor plötzlich das dringende Bedürfnis seinen Senf dazu abgeben zu müssen. Das sieht dann ungefähr so aus:
 
 
„Du mieser kleiner Drecksack!“, knurrte Joe und kam langsam um den Tisch herum. „Du spielst mit gezinkten Karten!“
 
„Wie kommst du denn darauf!?“ Billy sprang ängstlich auf. „Nur weil du verlierst, soll ich falsch spielen!?“
 
„Ja! Aber sei beruhigt! Das machst du nie wieder!“
 
Joe zog seinen Revolver und verpasste Billy eine Kugel zwischen die Augen.
 
Bilden der gesprochene Text und der erläuternde Text einen Satz, trennt man beide Wortgruppen mit einem Komma. Wenn Joe weiter sprechen darf, beginnt ein neuer Satz.
Aber es geht auch wie bei Billy. Der gesprochene Text wird durch einen kompletten erläuternden Satz unterbrochen. Ist der Dialog beendet (Billy wird erschossen) erfolgt ein Absatz.
Beachtet man diese paar wichtigen Punkte sehen die Dialoge in unserer Geschichte richtig übersichtlich aus und sind leicht verständlich.

Bevor ich dieses Kapitel abschliesse, noch ein paar allgemeine Worte bezüglich der Korrektur und der Überarbeitung.
Da Sie Ihr Werk mit Sicherheit mehrmals korrigieren und überarbeiten, ist es wenig sinnvoll alles auf einmal machen zu wollen. Besser ist es, wenn Sie sich bei der einen Überarbeitung meinetwegen auf Kettensätze und Wortwiederholungen konzentrieren. Beim nächsten mal konzentrieren Sie sich z.B. auf fragmentierte Sätze. Beim dritten mal konzentrieren Sie sich vielleicht auf Unstimmigkeiten in der Handlung. u.s.w.
Wenn man der Meinung ist, alles korrigiert und überarbeitet zu haben, ist es von Vorteil sein Werk einem guten Freund oder Kumpel zum Testlesen zu geben. Warum?
Die meisten Autoren sind vor ihrem eigenen Werk wie blind! Sie sind einfach zu stolz auf ihr Werk und von diesem Stolz wie geblendet! Sie haben alles Recht auf Ihr Werk stolz zu sein! Aber dennoch ist das so! Diese Blindheit hat zur Folge, dass man viele seiner eigenen Fehler nicht sieht oder bemerkt. Bei den Wiederholungswörtern habe ich das kurz angeschnitten. Erst ein Testleser wird einem die Augen öffnen und die Fehler um die Ohren hauen. Dies setzt natürlich voraus, dass der Testleser unvoreingenommen ist und sich nicht scheut mit Ihnen auch mal Klartext zu reden. Deswegen sollte man sich nicht unbedingt die Mutti oder die Omi als Testleser aussuchen, die doch ihr Mädchen oder Jungen nicht kränken oder wehtun wollen.

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